Der Trebeta-Brunnen in Trier
Sicherlich kennen viele die Stadt Trier und verbinden sie vielleicht mit verschiedenen Geschichten. Was die wenigsten wissen: Dem Gründungsmythos der Stadt zufolge soll Trier vor über 4000 Jahren von Trebetus (oft auch als „Trebeta“), dem Sohn des Assyrerkönigs Ninus, gegründet worden sein. Daran erinnert auch der Trebeta-Brunnen. Auf dem Brunnen gibt es zwei Sandsteinfiguren. Eine stellt Romulus dar, der Legende nach Gründer von Rom, die andere stellt Trebetus selbst dar.
Die Assyrer*innen haben ihre ursprüngliche Heimat im Zweistromland, Mesopotamien. Das Gebiet, in dem sie ursprünglich beheimatet waren, erstreckt sich über mehrere Grenzen heutiger Staaten hinweg, darunter die Türkei, Syrien, der Irak und der Iran. Die Assyrer*innen, die in Deutschland leben, mussten diese Heimat hinter sich lassen, entweder selbst, oder weil ihre Familien in früheren Generationen diese verlassen mussten. Für die modernen Assyrer*innen, die weit entfernt von dieser Heimat im Zweistromland leben, kann es Hoffnung schenken, zu erfahren, dass Vorfahren in früherer Zeit ähnliche Herausforderungen durchlebt haben. Wenn man ihre Geschichten hört, ergibt sich ein Moment des Nachempfindens. So wie Trebetus in der damals noch unbesiedelten Gegend, eine Ödnis, seine Heimat geschaffen hat, können wir heute Heimat finden, in den bereits bestehenden Städten und Dörfern Europas. Wir gründen keine Städte wie damals Trebetus, sondern können uns direkt auf das Einleben an den Orten konzentrieren, die schon existieren. Die Geschichte um Trebetus schafft eine interessante und tiefliegende Verbindung zwischen Orten, Generationen, Vergangenheit und Gegenwart.
Dieser Erinnerungsort wird vorgestellt
von Sliwo Btio,
Assyrischer Jugendverband Mitteleuropa (AJM)
Der Trebeta-Brunnen mit den Sandsteinfiguren
Foto: Berthold Werner, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons (Quelle)