Gedenktafel zum Mykonos-Attentat in der Prager Straße in Berlin

Mein Erinnerungsort ist eine Gedenktafel in der Prager Straße 2 in Berlin-Wilmersdorf. Am 17.09.1992 wurden hier im griechischen Restaurant Mykonos die führenden Vertreter der Demokratischen Partei des Iranischen Kurdistan (Kurdisch: Partiya Demokratîk a Kurdistana Îranê, kurz PDKI), Dr. Sadiq Şerefkendî, Fetah Ebdulî, Humayûn Erdalan sowie ihr Dolmetscher Nurî Dehkordî, im Auftrag des iranischen Geheimdienstes VEVAK erschossen.

Die Täter stammen aus dem Umfeld der Berliner Filliale der Hisbollah und handelten auf Anweisung des iranischen Nachrichtendienstes. Sie wurden zu langen, mitunter lebenslangen, Haftstrafen verurteilt, wobei es jedoch einigen von ihnen gelang, vorher aus Deutschland zu fliehen. Der Drahtzieher des Attentates, Kazem Darabi, wurde 2007 vermutlich als Teil eines Tauschgeschäftes mit dem Iran freigelassen und schließlich dorthin abgeschoben. Dieses Attentat ist kein Einzelfall: Tatsächlich wurde der vorige Vorsitzende der PDKI, Ebdulrehman Qasimlo, ebenfalls durch den iranischen Geheimdients im Jahre 1989 in Wien ermordet. In diesem Fall konnten die Täter durch den hohen, diplomatischen Druck Irans vor einer juristischen Verfolgung ausreisen und konnten so einer Strafe entgehen. Aber auch abgesehen von diesen zwei Attentaten gibt es zahlreiche Menschen, deren Namen nicht bekannt wurden, zahlreiche Aktivist*innen, Politiker*innen und Journalist*innen, die den Kampf um Menschenrechte, Frieden und der Selbstbestimmung des kurdischen Volkes mit ihrem Leben bezahlen mussten, die in ihrer Heimat zu Unrecht lebenslang inhaftiert, gefoltert oder vertrieben wurden. Nicht wenige unserer Mitglieder [Anm.: Mitglieder v. KOMCIWAN] haben oder hatten direkte Familienmitglieder mit solch einem Schicksal. Dementsprechend steht diese Tafel stellvertretend für alle mutigen Aktivist*innen, um ihnen zu gedenken und ihren Kampf zu ehren.

2004 wurde in der Prager Straße eine Gedenktafel installiert, um an das Attentat zu erinnern.

(c) Ronas Karakas

Dieser Erinnerungsort wird vorgestellt

von Ronas Karakas,

KOMCIWAN e.V.