Alter Friedhof in Brandis
18 km östlich von Leipzig befindet sich ein Ehrenfriedhof, wo die sterblichen Überreste von sowjetischen Kriegsgefangenen vergraben sind. Viele von ihnen sind junge Leute zwischen 17 und 25 Jahren gewesen. Sie wurden in einem Arbeitskommando Fliegerhorst Brandis-Waldpolenz eingesetzt und starben an den Folgen der schweren Arbeit und der Krankheiten im Krankenrevier Brandis oder direkt im Kriegsgefangenenlager. Der Friedhof ist heutzutage ein Massengrab für schätzungsweise 275 Opfer, es gibt viele namenlose Grabsteine.
Die jungen Aktiven des Jugendclubs IUVENTUS e.V. pflegen dieses Ort mit einem besonderen Verantwortungsgefühl. Zu sehen, dass viele Verstorbene in ihrem Alter waren und die ersten Kämpfe von der Sowjetunion gegen die deutschen Nationalsozialisten (1941) auf sich nehmen mussten und dann in Gefangenschaft starben, ist herzzerreißend. Aktuell ist auch die Suche nach Verwandten gestartet. Die Idee mit der Suche ist spontan entstanden. Beim Jäten von Unkraut haben die Aktiven gerätselt, wie alt der jüngste Soldat gewesen ist. Nachdem alle Grabsteine untersucht wurden, hat sich herausgestellt, dass der jüngste Soldat Wladimir hieß und erst 17 Jahre alt gewesen ist. Wir wollten mehr über sein Schicksal wissen und haben in zwei Archiven recherchiert. Erstaunlicherweise gaben diese Archive Aufschluss über viele Details. In dem Aufnahmeformular des Kriegsgefangenenlagers wurden nicht nur die persönlichen Daten gespeichert, sondern auch die Lebensbiografien (z.B.: Was war die Arbeit der Person? Wo hat sie studiert?). Durch diese biografischen Daten haben wir die Verwandten gefunden.
Dieser Erinnerungsort wird vorgestellt von
Daria Luchnikova,
Jugendclub IUVENTUS e.V., Leipzig
Beim Einsatz auf dem Friedhof
(c) IUVENTUS e.V.
Gräberpflege: vorher / nachher
(c) IUVENTUS e.V.